Geschäftsstelle
Hauptstadtregion Schweiz
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Sehr geehrte Mitglieder
Sehr geehrte Damen und Herren
Das Jahr 2024 war geprägt von verschiedenen Veranstaltungen und Projekten, die einmal mehr die Dynamik unserer schönen Region illustrierten. Das alljährliche Forum fand in Freiburg zum Thema «die Ernährung von morgen» statt. Diese Veranstaltung diente als Schaufenster für diejenigen Akteurinnen und Akteure, die täglich zusammenarbeiten, innovativ sind, Produkte herstellen und Wissen und Kompetenzen entwickeln, um aus unserer Region einen Lebensraum zu machen.
Der Jahresbericht blickt auf diesen Höhepunkt zurück und präsentiert die Aktivitäten, welche die Hauptstadtregion Schweiz in ihren sieben Schlüsselthemen durchführte. Darunter ist die zweite Ausgabe des «Preises für Zweisprachigkeit» besonders hervorzuheben, der sich an den kulturellen Nachwuchs richtet und dessen Preisträgerinnen und -träger im vergangenen November am Forum auf der Bühne beglückwünscht wurden. Der «Preis für Zweisprachigkeit» ist ein vielversprechendes Projekt, das im Herzen unserer zweisprachigen DNA angesiedelt ist.
Dynamisch ist die Hauptstadtregion Schweiz auch in Bezug auf die Menschen, aus denen sie zusammengesetzt ist und die sie prägen. Die Mitgliederversammlung vom Juni in Brienz bot die Gelegenheit, Alec von Graffenried für seine fünfjährige Tätigkeit als Co-Präsident zu danken und Andrea de Meuron als erste Frau in diesem Amt willkommen zu heissen.
Im Namen der Hauptstadtregion Schweiz danken wir allen Mitgliedern und Personen, die sich für unseren Verein engagieren, herzlich.
Didier Castella, Co-Präsident
Andrea de Meuron, Co-Präsidentin
Im Jahr 2024 wählte die Mitgliederversammlung (MV) Andrea de Meuron, Gemeinderätin der Stadt Thun, zur Co-Präsidentin der Hauptstadtregion Schweiz. Sie übt dieses Amt gemeinsam mit dem Freiburger Staatsrat Didier Castella aus, der 2023 für eine zweijährige Amtszeit gewählt wurde. Zweck dieser Staffelung sind eine Überschneidung der Mandate und die Sicherstellung der Kontinuität im Co-Präsidium. Der Stadtpräsident von Bern, Alec von Graffenried, verliess nach fünf Jahren das Amt als Co-Präsident. Ihm wurde an der MV vom 14. Juni in Brienz herzlich für sein Engagement gedankt.
Im Vorstand folgte Jonathan Gretillat, neu gewähltes Mitglied des Neuenburger Gemeinderats, auf Mauro Moruzzi.
Nachdem im Jahr 2023 kein Treffen organisiert werden konnte, lud das Co-Präsidium die zu Beginn der neuen Legislaturperiode neu zusammengesetzte parlamentarische Gruppe am 10. Juni 2024 zu einem Treffen auf der Geschäftsstelle der Hauptstadtregion Schweiz ein. Didier Castella und Alec von Graffenried präsentierten dabei den Stand der laufenden Projekte und die Arbeit des Vereins Hauptstadtregion Schweiz. Der qualitativ hochwertige Austausch konzentrierte sich auf die Themen Gesundheitsstandort, Veranstaltungen von nationaler Bedeutung auf dem Gebiet der Hauptstadtregion sowie die Verkehrspolitik.
Seit ihrer Gründung nach den eidgenössischen Wahlen im Herbst 2019 besteht die parlamentarische Gruppe Hauptstadtregion Schweiz aus rund 35 nationalen Parlamentarierinnen und Parlamentariern aus den fünf Mitgliedskantonen.
Im Vorstand der parlamentarischen Gruppe sind die Nationalrätinnen Marie-France Roth Pasquier (Mitte/FR) und Farah Rumy (SP/SO), die Nationalräte Philipp Bregy (Mitte/VS) und Christian Wasserfallen (FDP/BE), die Ständerätinnen Marianne Maret (Mitte/VS) und Céline Vara (GPS/NE) sowie der Ständerat Werner Salzmann (SVP/BE).
Das 12. Forum der Hauptstadtregion Schweiz fand am Freitag, den 29. November in Freiburg statt. Die alljährliche Hauptveranstaltung unserer Region war dem Thema Ernährung gewidmet. In Anwesenheit von über 120 Personen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung bot das Forum die Gelegenheit, diese Thematik – eine der Prioritäten des Vereins und eine der Stärken ihrer Wirtschaft – zu beleuchten. In der Hauptstadtregion verfügt die Land- und Ernährungswirtschaft über ein starkes sozioökonomisches Gefüge und ideale Rahmenbedingungen, um ihr Potenzial zu entfalten.
Dank der Präsentation von Projekten aus den fünf Mitgliedskantonen bot die Veranstaltung einen Einblick in die Vielfalt der hier existierenden Initiativen sowie Akteurinnen und Akteure aus den Bereichen Kultur, Gastronomie, Landwirtschaft, Innovation, Bildung, Tourismus, Soziales, usw. Das 12. Forum der Hauptstadtregion Schweiz bot den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch die Gelegenheit, die Akteurinnen und Akteure dieses dynamischen Ökosystems aus den fünf Mitgliedskantonen kennenzulernen. In partizipativen Workshops stellten sie ihre multidisziplinären und innovativen Ansätze zur Gestaltung der Ernährung von morgen vor.
Die Hauptstadtregion Schweiz verlieh am Forum ausserdem ihren Kulturpreis für die Unterstützung junger Talente und die Förderung der Zweisprachigkeit. Die Bieler Performancekünstlerin und Musikerin Rebecca Solari wurde für ihre innovative Interpretation der Mehrsprachigkeit ausgezeichnet. Ebenfalls geehrt wurde die Schweizer Akademie für aktuelle Musik in Freiburg, die seit vielen Jahren junge Musikerinnen und Musiker über die Sprachgrenzen hinweg unterstützt, unter anderem durch Projekte wie «La Gustav». Pascal Vonlanthen, Gründer und Co-Direktor von La Gustav, sowie Gerhard Andrey, Freiburger Nationalrat und Präsident des Vereins, nahmen den Preis auf der Bühne von Erich Fehr, Vorstandsmitglied der Hauptstadtregion Schweiz und Jurypräsident, entgegen.
Die Hauptstadtregion Schweiz organisiert ihre Aktivitäten nach sieben Schlüsselthemen, welche die Positionierung des Vereins gegen innen und aussen bestimmen. Nachfolgend die Übersicht der Projekte, an denen im Jahr 2024 gearbeitet wurde:
Das Politzentrum bleibt ein Alleinstellungsmerkmal der Hauptstadtregion Schweiz, die durch verschiedene Lobbying- und Kommunikationsprojekte zur Stärkung des nationalen politischen Zentrums beiträgt. Die Nähe zu den Bundesinstitutionen ermöglicht es der Wirtschaft und der Gesellschaft, von einem zusätzlichen Mehrwert auf regionaler Ebene zu profitieren.
Die Hauptstadtregion Schweiz nahm 2024 an der Vernehmlassung zum Entwurf des Bundesgesetzes über Finanzhilfen für das Institut für Föderalismus (IFF) teil. Der Verein hat dabei – in Zusammenarbeit mit seinen Mitgliedskantonen – seine Unterstützung für den Entwurf des Bundesrates zur Regelung der finanziellen Beteiligung des Bundes an den Leistungen des IFF im nationalen und internationalen Bereich zum Ausdruck gebracht.
Im Auftrag des Vorstands führte die Geschäftsstelle der Hauptstadtregion Schweiz 2024 ein systematisches Politikmonitoring ein, das die Verfolgung von Bundesvorlagen und Vernehmlassungen weiter optimiert und es der Organisation ermöglicht, prioritäre Handlungsfelder zu identifizieren und gemeinsame Stellungnahmen zu formulieren.
PolitExchange
Das Kompetenzzentrum «PolitExchange» baut im Namen der Hauptstadtregion Schweiz eine Brücke zwischen Besuchendendelegationen aus dem Ausland und interessierten Behörden innerhalb der Region. Link.
Im Jahr 2024 fanden vier Besuche statt, die der Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und der Rolle von Gemeindeversammlungen und -parlamenten gewidmet waren. Studienbesuche wurden unter anderem von Delegationen aus Kroatien, Litauen und Kambodscha absolviert.
CAS Public Affairs
Der gemeinsame Studiengang der Fachhochschulen Bern und Freiburg sowie der Haute-École Arc wurde von der Hauptstadtregion Schweiz mitinitiiert. Der CAS Public Affairs & Lobbying ermöglicht es, einen zweisprachigen Doppelabschluss an der Berner Fachhochschule und der HES-SO zu erlangen. Die ersten Absolvierenden schlossen den Studiengang im Jahr 2017 ab. Der Studiengang wird in der Regel alle zwei Jahre durchgeführt. Ein neuer Studiengang hat im September 2024 begonnen.
Im Jahr 2024 stand die Förderung der Zweisprachigkeit als Schlüsselthema unseres Vereins erneut an prominenter Stelle. Die Hauptstadtregion Schweiz trug zur Realisierung folgender Projekte bei.
«Preis für Zweisprachigkeit»
Im Jahr 2024 führte die Hauptstadtregion Schweiz ihren «Preis für die Zweisprachigkeit» erneut durch und nahm im Vergleich zur ersten Ausgabe einige Änderungen vor. Erstens wurden die Positionierung des Preises und seine Unterscheidung von ähnlichen Projekten geklärt, indem das Zielpublikum durch eine kurze Beschreibung präzisiert wurde: «Preis für Zweisprachigkeit – Unterstützung für den kulturellen Nachwuchs in der Hauptstadtregion Schweiz». Zweitens wurde die Ausschreibung auf den Sommer verlegt und fand vom 15. August bis zum 30. September statt.
Die Jury entschied, das Projekt «Solo Brodo (Primordio e Parsimonia)» der in Biel wohnhaften, interdisziplinär arbeitenden Performance-Künstlerin und Musikerin Rebecca Solari mit CHF 10’000 zu prämieren. Die Künstlerin beleuchte ihre Muttersprache – einen Tessiner Dialekt aus dem Blenio-Tal – mit ihrer Kultursprache Französisch und thematisiere damit unter anderem die Frage, wie man sich verständigen kann, ohne dieselbe Sprache zu sprechen. Generell bearbeite ihr Werk virulente zeitgenössische Fragestellungen wie die Identität oder soziale Normen. Die Jury unterstrich mit dieser Auszeichnung ihre Wertschätzung für das Projekt einer jungen Künstlerin, das Brücken zwischen Sprachen und verschiedenen künstlerischen Disziplinen baut.
Die Jury zeichnete ausserdem die Akademie für aktuelle Musik Schweiz mit CHF 5’000 aus. Mit dem Preisgeld wird ein zweisprachiges Musiklager der Akademie unterstützt, welches im August 2025 in Schwarzsee stattfinden wird. Die Musikerinnen und Musiker der «La Gustav» und die Jugendlichen und Kinder der «La Marlene» werden dabei über Sprach- und Altersgrenzen hinweg an einem Auftritt für das 3. «Lac Noir Schwarzsee Festival» proben. Die Jury ehrte mit dieser Auszeichnung die langjährige und wertvolle Arbeit der Projekte «La Gustav» und «La Marlene» in Freiburg zur Förderung von Nachwuchsmusikerinnen und -musikern und zur Verständigung über den Röstigraben hinweg. Aus der Akademie gingen bereits bekannte Namen hervor, so zum Beispiel Gjon’s Tears. Auch Rebecca Solari wurde an der Akademie ausgebildet.
Wie bereits im Jahr 2023 mussten sich die eingereichten Projekte mit Zwei- oder Mehrsprachigkeit befassen und den Austausch zwischen den Sprachkulturen und das gegenseitige Verständnis in den Vordergrund stellen. Weiter mussten die Projekte von aufstrebenden Kulturschaffenden eingereicht werden, einen klaren Bezug zur HRS aufweisen und sich in einer entscheidenden Phase ihrer Konzeption befinden. Die künstlerische Form war dabei frei wählbar. Es gingen qualitativ hochstehende Bewerbungen aus den Bereichen Theater und Musik ein.
Die Jury bestand aus Erich Fehr (Stadtpräsident von Biel und Vorstandsmitglied HRS), Alec von Graffenried (Stadtpräsident von Bern und Vorstandsmitglied HRS), Valentin Brügger (Radio Fribourg), Josiane Imhasly (freischaffende Kuratorin), Stephane Moret (Geschäftsleiter Region Murtensee), Nicolas Raufaste (Co-Kurator und Koordinator am CAN Centre d’art Neuchâtel) und Barbara Lussi (Assistentin am Literaturinstitut in Biel).
Sprachaustausche zwischen Schülerinnen und Schülern
Das Sprachaustauschprogramm «Sprachbad Immersion», angeboten von den Kantonen Bern, Freiburg, Solothurn, Neuenburg und Wallis in Zusammenarbeit mit dem Forum für die Zweisprachigkeit und der Hauptstadtregion Schweiz, trägt seit einigen Jahren zur Förderung der Zweisprachigkeit der Jugendlichen in unserer Region bei. Im Jahr 2024 nahmen 123 Schülerinnen und Schüler aus der Hauptstadtregion Schweiz über das Programm «Sprachbad» an einem Sprachaustausch teil.
SprachTANDEMs
Über das Instrument der SprachTANDEMs erhalten die Mitglieder der Hauptstadtregion Schweiz kostenlos die Möglichkeit, Mitarbeitende der Verwaltung aus verschiedenen Sprachregionen zu vernetzen. Über einen Zeitraum von rund sechs Monaten treffen sich die Teilnehmenden in Zweiergruppen und verbessern, gemäss ihren Bedürfnissen und ihrer verfügbaren Zeit, ihre mündlichen Fremdsprachenkenntnisse. Der Einblick in die andere Kultur ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt dieser Austausche.
Im Jahr 2024 bestätigten 81 Personen ihr Interesse an SprachTANDEMs zwischen Mitgliedern der Kantonsverwaltungen und 21 an solchen zwischen dem Inselspital und dem Kantonsspital Freiburg. Link
Im Auftrag der HRS entwickelte das Forum für die Zweisprachigkeit die Plattform für SprachTANDEMs für den Tertiärbereich weiter, indem die Universität und die Pädagogische Hochschule Freiburg zu den bereits angemeldeten Institutionen aus den Kantonen Bern, Neuenburg und Wallis stiessen. Das Forum hat ausserdem eine neue Plattform für SprachTANDEMs für die Sekundarstufe II eröffnet.
Sprachaustausch Lernende
Der Verein «Visite» organisiert Sprachaustausche für Lernende. Ziel ist es, sie nicht nur mit Ausbildungsunternehmen, sondern auch mit Berufsschulen und Gastfamilien in Verbindung zu setzen. Im Jahr 2024 fanden drei Austausche in der Hauptstadtregion Schweiz statt. Seit 2024 unterstützt die Hauptstadtregion Schweiz jeden in der Region durchgeführten Austausch mit CHF 1’000 pro Besuch, bis zu einem Höchstbetrag von CHF 5’000 pro Jahr.
Reform der KV-Lehre
Im Rahmen der Reform der kaufmännischen Lehre, die im Sommer 2023 in Kraft trat, wählen die Lernenden neu ein Schwerpunktfach. Wenn sie den Schwerpunkt «Sprachen» wählen, müssen ihnen die Lehrbetriebe im letzten Lehrjahr einen mehrmonatigen Sprachaustausch in Deutsch oder Französisch gemäss den kantonalen Richtlinien anbieten. Dieser Austausch wird erstmals mit dem Abschlussjahrgang 2025/2026 durchgeführt.
Innerhalb der Arbeitsgruppe «Strategie» der Hauptstadtregion Schweiz entstand die Idee, den Austausch innerhalb der kommunalen und kantonalen Verwaltungen der Hauptstadtregion Schweiz zu ermöglichen und zu fördern und die Netzwerke zwischen den Lehrlingsverantwortlichen zu stärken. Ein erstes Treffen der Arbeitsgruppe, die sich unter anderem aus den Verantwortlichen der kaufmännischen Lernenden in den kantonalen und kommunalen Verwaltungen und der nationalen Agentur Movetia zusammensetzt, fand 2024 statt. Überlegungen zur konkreten Form des weiteren Engagements der HRS in diesem Bereich werden derzeit in Zusammenarbeit mit den Partnerinstitutionen angestellt.
Die Hauptstadtregion Schweiz, die als nationale Verkehrsdrehscheibe und an der Schnittstelle der grossen Achsen durch das Land fungiert, setzt sich für die gezielte und nachhaltige Entwicklung der in ihrem Gebiet gelegenen Infrastrukturen ein.
Im Jahr 2024 setzte sich unser Verein in der parlamentarischen Phase für die «Perspektive BAHN 2050» ein. Mit der «Perspektive BAHN 2050» soll das Bahnangebot vor allem auf kurzen und mittleren Distanzen verbessert werden, etwa mit zusätzlichen S-Bahn-Angeboten und einer Aufwertung der Vorstadt-Bahnhöfe. Der Ständerat hatte in der Wintersession 2023 einen Zusatzkredit von 350 Millionen Franken beschlossen. Die Hauptstadtregion Schweiz begrüsste diesen Vorschlag und richtete ein entsprechendes Schreiben an die Mitglieder des Nationalrats aus den fünf Mitgliedskantonen. In der Frühjahrssession 2024 wurde das Geschäft vom Parlament in der entsprechend geänderten Fassung verabschiedet.
Dieses Thema führte 2024 zu keinen neuen Projekten. Die Thematik bleibt für die Hauptstadtregion Schweiz aber wichtig, da sie über grosse Stärken im Bereich der Medizintechnik sowie im wissenschaftlichen Bereich verfügt. In Vergangenheit hat sich die Hauptstadtregion Schweiz mit der «Plattform Gesundheit», der Kooperation von Spitälern und der Gründung von «sitem-insel» in diesem Bereich stark engagiert.
In Zusammenarbeit mit den grossen Infrastrukturunternehmen strebt die Hauptstadtregion Schweiz eine intelligente Vernetzung der Infrastrukturen in den Bereichen Verkehr, Energie und Kommunikation an, welche die Lebensqualität der Bevölkerung erhöhen und gleichzeitig den Ressourcenverbrauch senken soll.
Im ersten Halbjahr 2024 begann die Hauptstadtregion Schweiz mit Überlegungen zu einer möglichen Weiterentwicklung dieses Schlüsselthemas.
Kerngruppe - Kreislaufwirtschaft
Im Jahr 2024 fiel der Entscheid, ein stärkeres Engagement im Bereich nachhaltige Entwicklung zu prüfen. Zur Ermittlung konkreter Bedürfnisse sowie des Mehrwerts eines Engagements der Hauptstadtregion Schweiz wurde eine Kerngruppe ins Leben gerufen, um Fachpersonen aus Verwaltungen und Unternehmen beizuziehen, die sich mit der Kreislaufwirtschaft befassen. Die Kerngruppe erarbeitete anlässlich zweier Workshops erste Möglichkeiten für ein Aktivwerden der Hauptstadtregion und wird sich im neuen Jahr erneut treffen. Optionen sind die Organisation eines verwaltungsübergreifenden Austausches, die Durchführung einer Materialflussanalyse, und/oder die Erstellung und Pflege einer Wissenssammlung. Das Engagement wird sich, ausgehend von den Erkenntnissen der Arbeit der Kerngruppe, voraussichtlich in einem ersten Schritt primär auf die Verwaltung fokussieren. Fest steht: Es gibt in der Hauptstadtregion viele Akteurinnen und Akteure und Initiativen im Bereich der Kreislaufwirtschaft und das Interesse am Thema ist gross, doch bei der überregionalen Vernetzung und dem Austausch zwischen den Verwaltungen gibt es noch Potenzial. Dort sehen die Mitglieder der Hauptstadtregion Schweiz einen Bedarf.
Kompetenzzentrum SCAI – Swiss Center for Augmented Intelligence
Nach seiner Gründung im September 2023 hat der Vereins Swiss Center for Augmented Intelligence – SCAI im vergangenen Jahr wichtige Meilensteine erreicht.
Seit dem 1. Januar 2024 wird SCAI von Isabelle Chappuis geleitet, die diese Position mit einem 50 Prozent-Pensum ausübt. Ihr Stellenantritt hat zu einer neuen Dynamik geführt, sei es in Bezug auf die Positionierung und die visuelle Identität, die Schaffung von Verbindungen zwischen SCAI und anderen ähnlich gelagerten Initiativen oder auch die Lancierung von Projekten. Die zentrale Vision von SCAI ist es, im Zeitalter von künstlicher Intelligenz die menschliche Nachhaltigkeit zu fördern.
Im April 2024 konnten die beiden ersten, vollständig von SCAI finanzierten Forschungsstellen ausgeschrieben werden. Ornella Vaccarelli und Mira el Kamali besetzen gemeinsam 50 Stellenprozente.
Die derzeitigen ordentlichen Mitglieder von SCAI sind:
Was die wissenschaftlichen Projekte betrifft, so befinden sich zwei vielversprechende Initiativen in der Entwicklung. Erstens wird «LAIBEL» Unternehmen einen Zertifizierungsservice über eine innovative, von einer konversationellen KI unterstützte Selbstbewertung anbieten. Es wird den KMU ermöglichen, ihren Grad der KI-Bereitschaft zu messen, indem sie ihre «AI Awareness» und «AI Readiness» anhand von vier Wirkungsachsen bewerten: menschlich, sozial, technologisch und wirtschaftlich. Zweitens soll im Rahmen des Projekts «ParlementAIre» in Zusammenarbeit mit der Parlamentsbibliothek des Bundes ein sicherer virtueller Assistent entwickelt werden, der die Literatursuche, die Informationssynthese und das Verfassen von Gesetzen automatisiert.
Der Cluster Food & Nutrition, der vom Verein Hauptstadtregion Schweiz getragen und mehrheitlich von der Neuen Regionalpolitik (NRP) des Kantons Freiburg finanziert wird, setzt seine Aktivitäten dynamisch fort. Mehr als 190 Mitglieder und Partner aus den Bereichen Lebensmittel, Landwirtschaft, Verpackung und Vertrieb sowie aus Forschungs- und Bildungseinrichtungen und dem öffentlichen Sektor sowie Berufsverbänden gehören derzeit zum Netzwerk des Clusters. Der Cluster ist ausserdem für die Koordination der Lebensmittelstrategie des Kantons Freiburg und des Innovation Boosters «Future Food Farming» zuständig.
Die Hauptstadtregion Schweiz verfolgt die Aktivitäten des Clusters eng und nimmt unter anderem an seinen Vorstandssitzungen teil. Darüber hinaus unterstützt sie ihn insbesondere bei seiner interregionalen Entwicklungsstrategie und im Bereich der Kommunikation. Sie hat etwa das neue Promotionsvideo des Clusters mitfinanziert.
Im Jahr 2024 spielte der Cluster eine wichtige Rolle bei der Organisation des Forums. Er beteiligte sich unter anderem aktiv an der Ausarbeitung des Programms, das sich auf die Ernährung der Zukunft konzentrierte.
Die Hauptstadtregion Schweiz bietet Raum und Potenzial für nachhaltige Projekte im Bereich der Raumplanung und der wirtschaftlichen Entwicklung. Sie setzt sich dafür ein, dass Entwicklungspotenziale erkannt und innovative Projekte an geeigneten Standorten realisiert werden.
Agglomerationen - Agglorat
Seit dem Forum zur Agglomerationspolitik 2023 in Ittigen leitet die Geschäftsstelle der Hauptstadtregion Schweiz eine Arbeitsgruppe – den «Agglorat» –, in der die auf dem Gebiet der Hauptstadtregion tätigen Agglomerationen vertreten sind. Im Jahr 2024 zog der «Agglorat» eine Bilanz der ersten vier Generationen von Agglomerationsprogrammen. Dabei wurde deutlich, wie wichtig Flexibilität bei der Beurteilung der Projekte ist und dass explizite Regeln für die Projekteingabe notwendig sind. Die Möglichkeit, nicht jedes Modul von einer Generation zur nächsten zu wiederholen, ist eine zentrale Forderung, insbesondere von Agglomerationen mit beschränkten personellen und finanziellen Ressourcen. Parallel dazu wurde in Zusammenarbeit mit Nationalrätin Marie-France Roth Pasquier eine parlamentarische Interpellation vorbereitet, die vom ARE Garantien für eine volle und uneingeschränkte Beteiligung der kleinen und mittleren Agglomerationen an den Ko-Finanzierungsmitteln des Bundes verlangt.
Die Arbeiten des «Agglorats» ermöglichen einerseits den Austausch von Praktiken zwischen den Mitgliedern und andererseits die Hervorhebung bestimmter gemeinsamer Anliegen. In diesem Zusammenhang wird sich die Hauptstadtregion Schweiz an der offenen Konsultation zum Entwurf der überarbeiteten Richtlinien für das Programm Agglomerationsverkehr (RPAV) beteiligen. Diese Richtlinien müssen bei der Erarbeitung von Agglomerationsprogrammen ab der 6. Generation berücksichtigt werden.
Aktualisierung des «Raumkonzepts Schweiz»
Seit 2023 führt das Bundesamt für Raumentwicklung ARE in Zusammenarbeit mit den beteiligten Partnerorganisationen eine umfassende Revision des «Raumkonzepts Schweiz» durch. Die Hauptstadtregion Schweiz ist Teil dieses Prozesses und hat an mehreren Workshops teilgenommen. Im vergangenen Jahr beteiligte sich unsere Organisation auch an der Überarbeitung des für sie relevanten Teils des Konzepts, demjenigen zu den Handlungsräumen. In diesem Zusammenhang wird unsere Region im Raumkonzept ausdrücklich als eine der zentralen Regionen unseres Landes anerkannt. Die Idee des Handlungsraums ermöglicht es den Akteuren der betreffenden Region, strategische Leitlinien für die Raumplanung bis 2050 zu formulieren.
Das Raumkonzept Schweiz dient als Orientierungsrahmen für alle Staatsebenen und beschreibt, wie das Land in Zukunft gestaltet werden sollte. Angesichts des begrenzten Raums in der Schweiz ist ein sorgfältiger Umgang mit dem Boden und den natürlichen Ressourcen von entscheidender Bedeutung. Neben der Förderung einer starken Wirtschaft und funktionaler Verkehrsnetze, müssen auch erneuerbare Energiequellen und natürliche Landschaften für die Freizeitgestaltung und die Nahrungsmittelproduktion berücksichtigt werden. Das Konzept formuliert Ziele und Strategien, um eine nachhaltige Zukunft zu gewährleisten. Bis 2050 sollen attraktive, klimaangepasste Räume entstehen, die sich durch einen starken regionalen und sozialen Zusammenhalt auszeichnen.
Der Verein Hauptstadtregion Schweiz finanziert sich über Mitgliederbeiträge, welche zu gleichen Teilen durch die Kantone sowie durch die Städte, Gemeinden und Regionalorganisationen getragen werden. Die fünf Kantone zahlen je CHF 50’000, bei den weiteren Mitgliedern richtet sich der Beitrag nach der Bevölkerungszahl.
Einzelne Projekte werden über zusätzliche Beiträge der Kantone, sowie Bundesmittel und Beiträge aus der Wirtschaft mitfinanziert.
Für das Jahr 2024 wurde ein Budget mit einem leichten Defizit aufgestellt. Die Jahresrechnung schloss mit einem Minus von 38’000 CHF ab. Die Hauptstadtregion Schweiz verfügt über eine solide finanzielle Basis. Das Eigenkapital belief sich auf CHF 320’000.